Ein Teil von mir behauptet, ich könne gar keine Geschichten erzählen. Das ist der Teil, der mich morgens dazu ermutigt, besser gar nicht erst aufzustehen. Wofür? Schreiben? Worüber denn?
Als meine Omi mich heimlich Das Fenster zum Hof schauen ließ, war es um mich geschehen. Ich war elf Jahre und mir öffnete sich eine neue Welt. Ich verliebte mich in Filme. Hitchcock und Humphrey Bogart waren meine ersten Schwärmereien. Jeden Abend vorm Einschlafen malte ich mir einen gemeinsamen Film für sie aus: Der Mann, der sich selbst um die Welt jagt. Die Handlung war irrsinnig lang und sehr kompliziert, voller Cliffhanger. Es gab eine Sequenz in der Bogart sich möglichst lautlos durch ein Haus voll blinder Killer schleichen muss, die auf ihn angesetzt sind und die Ohren spitzen. Sein Problem: Er ist in einen Anzug mit Glöckchen eingenäht, die klingeln, wenn er sich zu heftig bewegt …
In der echten Welt haben mich meine Erfahrungen als Journalist für TV und Print geprägt. Quer durch die Republik habe ich Menschen getroffen, aller Schichten, aller Altersklassen, aller Kaliber.
Meine Geschichten sind character-driven. Ich glaube, alle menschlichen Probleme sind zwischenmenschliche Probleme. Solange es uns gibt, gibt es Lügen, Hoffnung, Geheimnisse, Gewalt, Liebe, Emotionen…
Der Humor erwächst aus meinem Blick auf die Seltsamkeit der Welt und die Absurdität des menschlichen Daseins. Welche (Irr)Wege gehen Menschen, um das Loch in ihrem Inneren zu stopfen? Das Schöne, das Lustige und das Schmerzhafte liegen oft nahe beieinander.
Meine tägliche Herausforderung am Schreibtisch: die Figuren quälen, bis sie eine Wahrheit preisgeben. Am besten so, dass das Publikum später lacht und weint. Am allerbesten gleichzeitig.
… ganz langsam, mit angehaltenem Atem schleicht sich Bogart an die Chefin der Killer. Ihm gelingt, eine Haarnadel aus ihrer Frisur zu ziehen. Damit knackt er leise einen Schrank mit Porzellanfiguren, die wirft er in alle möglichen Richtungen – der Krach verwirrt die Blinden, Bogart entkommt aus dem Killerhaus. Aber draußen wartet schon die nächste Gefahr…
Der Teil von mir sagt jetzt, ich soll hier keine Geschichten erzählen.
Tu ich aber.
Diplom der Kunsthochschule für Medien Köln. Florian Frei lebt und arbeitet in Berlin.
Einige seiner Lieblingsfilme sind: Some like it hot | The big Lebowski | Dog Day Afternoon | Parasite | Little Miss Sunshine
Einige seiner Lieblingsserien sind: We are who we are | Ted Lasso | Shit’s Creek
Filmographie
Miniserie | Web und TV | 5 x 25 Min.
Drehbuch / Headautor: Florian Frei
Regie: Lilli Tautfest, Isabell Suba
Produktion: Lupa Film für ZDF, kleines Fernsehspiel
Primetime-Serienfolge | 60 Min.
Buch: Florian Frei
Regie: Patricia Frey
Produktion: Odeon
Dokumentarfilm | 94 Min. | HuKO
Drehbuch und Regie: Florian Frei
Dokumentarfilm
Drehbuch und Regie: Florian Frei
Produktion: ZDF
Kurzfilm | 12 Min.
Drehbuch und Regie: Florian Frei
Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln
Festivals: Mumbai, Philadelphia, Rozava, Frankfurt a. M.
Kurzfilm | 20 Min.
Drehbuch und Regie: Florian Frei
Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln
Festivals: Grenzland Festival Selb
Sketch-Comedy-Serie
Buch: Florian Frei (Mitglied des Autorenteams)
Produktion: Brainpool, Sat.1
In Entwicklung
Spielfilm | Tragikomödie
Drehbuch: Florian Frei
Produktion: Constantin TV
Spielfilm | Sozialkomödie
Drehbuch: Florian Frei, Lilli Tautfest
Produktion: Warner Bros. ITV
Spielfilm | queerer coming-of-age-Psychothriller
Miniserie | Screwball-Medien-Satire
Spielfilm | blutschwarze Komödie
Drehbuch: Florian Frei, Henning Marquaß